Marko Zink - Zwischen Spiel und Durchdringung
Geboren 1975 in Gaschurn, Vorarlberg, studierte Marko Zink an der Akademie der bildenden Künste in Wien mit Auszeichnung Kunst und Fotografie, Erweiterter malerischer Raum, Kunst im öffentlichen Raum sowie Performance u.a. bei Eva Schlegel, Josephine Pryde, Franz Graf, Matthias Herrmann und Carola Dertnig. Zudem schloss er erfolgreich die Schule für künstlerische Fotografie unter Friedl Kubelka ab und studierte mit Auszeichnung Germanistik, Publizistik und Kunstgeschichte an der Universität Wien.
Zink interpretiert in seinen Arbeiten das Thema der inszenierten Fotografie neu. Zum Einen gibt er der Betrachterin oder dem Betrachter das Gefühl nur zufällig Zeuge eines „flüchtigen“ Moments geworden zu sein, zum Anderen reinszeniert er Subjekte als Objekte und vice versa. Marko Zink fotografiert ausschließlich analog mit gekochtem (!) Film. Das daraus resultierende Zerfallen der Negative ist wichtiges Konzept seiner Arbeiten. Sichtbar wurde dies anhand der in der ÖBV präsentierten Werke aus den Serien „Schwimmer“ und „Tragödien“. Für letztere kooperierte er mit Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek.
Seit 2016 arbeitet Marko Zink an der Serie „M 48° 15′ 24.13″ N, 14° 30′ 6.31″ E: Mauthausen – die Tilgung von Erinnerung“, ein fotografisches Projekt über das ehemalige KZ Mauthausen. Dieses vielbeachtete Projekt wird seit 2018 in zahlreichen internationalen Präsentationen gewürdigt – wie generell seine Fotografien weit über Österreich hinausgehend ausgestellt und gesammelt werden.
Eine Nachlese zur Vernissage im ÖBV Atrium im Jahr 2016 und den ausgestellten Werken finden Sie hier.
Mehr über den Künstler erfahren Sie auf seiner Website.
Text: Mag.a Maria Christine Holter, Kunsthistorikerin und Kuratorin in Wien
„Bei der Vernissage im Atrium, an der ich ja leider wegen einer Erkrankung nicht selbst teilnehmen konnte, fand Diethard Leopold genau die richtigen Worte zu meiner dort präsentierten Werkserie 'Schwimmer': 'Ein Augenblick geradezu überirdischer Schönheit wird evoziert... wenn ein feiner, weißer Stoff durchs Wasser driftet und auf einmal – für eine nur ganz kurze Weile – die Form einer großen, prachtvollen Muschel annimmt. Hier ist die Zeitlichkeit der Formen, hier ist die Unbeständigkeit aller Existenz evident… Starre Form und fließende Vergänglichkeit, das Bestehen auf ein Ich und der unausweichliche Fluss der Zeit, der alles mitnimmt und verwandelt, sind hier sinnlich übereinander gelegt wie zwei durchscheinende Bilder, die zusammen ein einziges Thema ergeben: Ohne Illusion keine Erleuchtung, ohne Erleuchtung keine Illusion.'"
(Marko Zink, 2020)
Ich fange einen ganz einzigartigen Moment ein, in dem eine Verwandlung, gleichsam evolutionäre Weiterwicklung stattgefunden hat.
© Vernissagenfotos: Karl Grabherr