Viktoria Körösi - In Schwebe
Weiße Leinwandobjekte mit neonfarbenen Lichtreflexen, streng geometrische Gebilde in nahezu magisch wirkender plastischer Ausdehnung; Malerei oder Objekt, oder gar beides? Vieles bleibt im Werk der 1977 in Budapest geborenen und an der Tradition von Bauhaus, russischem Konstruktivismus und der ungarischen Neo-Avantgarde geschulten Künstlerin Viktoria Körösi „in Schwebe“. Nach mehrjährigem Aufenthalt in Hamburg, wo sie erste Ausstellungsbeteiligungen mit ihren „shaped canvases“ bestritt, verlegte Körösi 2016 ihren Lebens- und Schaffensmittelpunkt nach Linz. Von Oberösterreich aus setzt sie noch heute ihre mittlerweile weit über die Grenzen Österreichs hinausgehenden künstlerischen Aktivitäten.
Die im ÖBV Atrium 2019 unter dem Titel „In Schwebe“ gezeigte Präsentation war Körösis erste Einzelausstellung und half ihr maßgeblich dabei, ihre Karriere voranzutreiben. Die Werke von damals, darunter auch die in der ÖBV Sammlung befindliche „Hommage á Rodtschenko“, aber auch ihre aktuellen Arbeiten legen den Fokus auf die dreidimensionale Verformbarkeit flexibler Materialien und stellen zugleich das stets ausbalancierte Form- und Raumgefühl der Künstlerin unter Beweis.
„Körösis künstlerisches Prinzip ist“, laut Expertise des Kunsthistorikers Dr. Berthold Ecker, dem Laudator von 2019, „die Beschränkung der bildnerischen Mittel auf eine meist geometrische Form und auf die Struktur der verwendeten Materialien.“ Damit zählt das Werk der Künstlerin in der kunsthistorischen Zuschreibung zur geometrischen Abstraktion, beginnend mit dem „Schwarzen Quadrat“ Kasimir Malewitschs von 1913 bis zu jüngeren Strömungen wie Neo Geo und allen früheren und gegenwärtigen Ausformungen der Konkreten Kunst. Diesen Bewegungen ist das Bestreben nach einer reinen, „puren“ Art von Kunst gemein und wird von Viktoria Körösi auf ganz individuelle Weise gekonnt fortgeführt.
Eine Nachlese zur Vernissage im ÖBV Atrium im Jahr 2019 und den ausgestellten Werken finden Sie hier.
Mehr über die Künstlerin erfahren Sie auf ihrer Website.
Text: Mag.a Maria Christine Holter, Kunsthistorikerin und Kuratorin in Wien
„Als meine allererste Einzelausstellung bleibt ,In Schwebe‘ in der ÖBV eine für mich stark prägende erfreuliche Erfahrung, besonders auch, weil ich dabei mit Kuratorin Jacqueline Chanton eine hochprofessionelle Unterstützung hatte.
Beeindruckend, welch spannende Wechselwirkung zwischen der Architektur des Atriums und meinen Werken entstand – das haben mir MitarbeiterInnen der ÖBV, von denen ich viele nette Rückmeldungen bekam, bestätigt.
Der anregende Dialog mit den beiden KunsthistorikerInnen Maria Christine Holter und Berthold Ecker im Zuge der Ausstellung, sowie Eckers Worte am Eröffnungsabend inspirierten mich nachhaltig.“
(Viktoria Körösi, 2021)
Meine geometrisch-abstrakten Objekte befassen sich mit dem Gegensatz zwischen weich und hart, flach und plastisch.
© Vernissagenfotos: Karl Grabherr